DAUGHTERS OF THE FUTURE
Eingeladen zum FAVORITEN Festival 2024
Ausgezeichnet mit dem Integrationspreis
der Stadt Düsseldorf 2024
Von 95 Ensembles aus ganz Deutschland wurde DAUGHTERS OF THE FUTURE als eine von 15 Produktionen für die Zwischenauswahl des Theatertreffens der Jugend in Berlin ausgewählt.
Spieltermine:
Premiere am 5.11.2023 im FFT Düsseldorf
9.11. 2023 FFT Düsseldorf
10.11.2023 FFT Düsseldorf
8.3.2024 Düsseldorf
10.3.2024 FFT Düsseldorf
11.3.2024 FFT Düsseldorf
05.09.2024 Favoriten-Festival, Theater im Depot, Dortmund
06.09.2024 Favoriten-Festival, Theater im Depot, Dortmund
„Ich will ums Verrecken die Welt sehen. Die Nordlichter, die Ozeane. Segeln lernen. Wieder ein sorgenloses Kind sein. Unbedingt an einem Ort mit null Lichtverschmutzung den Sternenhimmel sehen, vielleicht ein Teleskop dabeihaben. Ich will ums Verrecken meine Leidenschaft in Kunst auflösen. Im Flow sein.
Ich will ums Verrecken immer auf meine innere Stimme hören. Ich will ums Verrecken aufhören, mir Gedanken darüber zu machen, was andere von mir denken. Einfach sein. Einfach mal wütend sein. Laut wütend.“
Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Die bis dahin wohl größte Flotte der Kriegsgeschichte mit ihren tausend Schiffen und Heerscharen aus ganz Griechenland sitzt im Hafen von Aulis fest. Eine wochenlange Windstille lähmt ihre Segel, so stockt der Aufbruch nach Troja, wo König Agamemnon Krieg führen will.
Unruhe breitet sich aus, und um die Götter günstig zu stimmen, wird ein Opfer gefordert: Seine Tochter Iphigenie soll sterben. Als Iphigenie ihr Schicksal begreift, widersetzt sie sich nicht, sondern begrüßt ihren eigenen Tod.
Gemeinsam mit einem Chor von Jugendlichen befragt waltraud900 den Stoff aus heutiger Sicht und erfindet Iphigenies Geschichte neu. Ist Iphigenie eine Heldin? Für welche Opfer stehen die Töchter der Zukunft nicht mehr zur Verfügung? Ist es überhaupt möglich, der Familie Widerstand zu leisten? Und für was setzen wir uns ein?
Crew
Konzept und Idee: waltraud900
Auf der Bühne: Sadeen Atiyyat, Layan Baker, Aylin Çelik, Sera Demiral, Oleksandra Dolobovska, Nora Gliemann, Anahit Grigorian, Ghazal Hambaroush, Luca Imamoglu, Antonia Kopach, Anouk Aimée Küster, Lia Laubeck, Laila Rascón Motta, Samuel Murdo Macnab, Tuana Nar, Holali Oumata, Anastasia Rodana, Juliette Serrié, Maya Seuken
Regie: Bianca Künzel und Nazli Saremi
Choreografie: Phaedra Pisimisi
Ausstattung: Ria Papadopoulou
Dramaturgie: Dorle Trachternach
Musik und Spoken Word: Aylin Çelik
Musik und Percussion: Juliette Serrié
Licht: Julius Kindermann
Ton: Thorsten Runge
Mitarbeit Regie: Hannah Boecker
Video/Social Media: Nemo Hansen
Produktionsleitung: Katrin Wiesemann
Kommunikation: Susanne Ruprecht
Song „Waiting“: Oleksandra Dolobovska
Presse
„Frauen sollen zwar etwas ändern, aber bitte nicht zu laut, nicht zu radikal. Ihnen bleibt, zu warten, bis sie von Anderen gerettet werden. Doch wollen sie darauf vertrauen? In Iphigenies Fall wäre das zu spät. Die Töchter sind machtlos. (…) Doch was ist, wenn sie die Norm sprengen? Das Tuch wird zu einer Leinwand. Zu sehen sind Filme von Frauen aus dem Iran, die sich die Haare abschneiden und damit ihren Widerstand gegen das System ausdrücken. Zum Schluss ein Bild von Jina Mahsa Amini. Stille.
Durchbrochen werden die Bilder von der väterlichen Stimme: „An dir liegt es, das Leid zu stoppen“, gefolgt von lauter werdenden Vorwürfen („Stell dich nicht so an, lächel doch mal“), unter denen die Tochter zu einer Marionette wird – und dann zerbricht. „Warum soll ich mich opfern, für eine ungewisse Zukunft?“, fragt sie. Dann Trommelschläge. Und die Einsicht: Sie gehört der Gesellschaft. Wut staut sich auf – die Quelle des Widerstandes. Ein einzelnes „Nein“ mag verhallen, doch im Kollektiv übertönt der Chor der Töchter jenen des Vaters – und kann nicht länger missachtet werden.
Mit Humor, Charme und einer erfrischenden Ehrlichkeit dekonstruiert das Ensemble Normen von Weiblichkeit und erkämpft sich einen Weg aus den Fesseln der Gesellschaft zu einem selbstbestimmten Leben. „Die einzige Grenzen, die ich kennen werde, sind die Grenzen der Physik“, schließt eine siebenjährige Darstellerin – die Tochter der Zukunft – das Stück.“
WAZ vom 6.9.2024
Gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und dem NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste.
Fotos: Melanie Zanin