„Seit März hatte ich zweimal Besuch. Ich war eigentlich trotzdem immer heiter, nicht depressiv oder so. Aber ich hab so viel Fernsehen geguckt, dass ich fast einen viereckigen Kopp hatte. Dann bin ich runter und hab im Garten gearbeitet. Als ich mich von meinem Mann getrennt habe, da war da auch so eine Einsamkeit, wo ich keinen an mich rangelassen hab. Da bin ich auch immer in den Garten gegangen.“

LISA ist 83 Jahre alt, lebt in Düsseldorf und liebt ihren kleinen Garten, der während der Lockdowns der einzige Ort ist, an dem sie sich außerhalb ihrer Wohnung aufhalten kann. waltraud900 hat sie durch die pandemische Ausnahmesituation zwischen Herbst 2020 und Herbst 2021 begleitet. Durch gemeinsame Spaziergänge, Telefonate und Begegnungen auf Abstand wurden Gespräche über die Unsichtbarkeit und das Frausein im 20. Jahrhundert festgehalten. Die Kamera folgt Lisa durch ihren Alltag vom Sonntagsfrühstück mit Ei über eine digitale Chorprobe bis zum Computerspielen und nimmt dabei eine beobachtende Perspektive ein.

Fotos „Lisa“: Merle Forchmann