„Wenn ich an meine Großmutter denke, denke ich an eine Frau, die niemals verliebt war. Die nicht wusste, dass Sex auch für Frauen da ist. Ich denke an die, die mich damals im Traum gerettet hat und von der ich nicht weiß, was sie sich für mich gewünscht hätte.“

Eine biographische Recherchereise

Die Performerinnen von waltraud900 suchen nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten in den Leben ihrer griechischen, palästinensischen und deutschen Großmütter – von den Anfängen des frühen 20. Jahrhunderts bis heute. Nach Recherchereisen in die eigene Vergangenheit setzt die Gruppe in der Performance Grandmothers of the Universe den Fokus auf das Verschwinden und die Unsichtbarkeit dieser Frauengeneration, die auch und gerade während der aktuellen globalen Pandemie zutage tritt. Stellvertretend für diese Generation der Großmütter sammelt waltraud900 Videogrüße aus der Isolation rund um den Erdball, die in einer musikalischen Audioperformance sicht- und hörbar gemacht werden und sich mit den Biografien der eigenen Großmütter zu einer gemeinsamen Erzählung verdichten.

Grandmothers of the Universe entstand im Rahmen einer Residenz im Maschinenhaus Essen im März 2020

Premiere: 19. Juli 2020 auf dem asphalt-Sommerfestival der Künste in Düsseldorf:

Pressestimmen

„Starke, weibliche Selbstermächtigungsmomente entstehen da und lassen spüren, dass sich in all den Jahrzehnten vielleicht doch etwas getan hat.“

Dorothea Marcus für Deutschlandradio Kultur

„Aus allem spricht viel Liebe und die Traurigkeit darüber, dass in den Biografien der Großmütter so viele Lücken bleiben, oft nicht einmal Bilder. Da hört man auch im Publikum so manch trockenes Schlucken. (…) Die Darstellung überzeugt ebenso wie die Musik, viele Fragen bleiben. Der große Applaus ist den Darstellerinnen gewiss.“

Michael S. Zerban für O-Ton

„Was immer sie herausfanden über ihre Mütter und Großmütter, die sie zu retten versuchen vor der Unsichtbarkeit und dem gänzlichen Verschwinden, sie bieten es als Performance aus Tanz, Lied und Erzählung. Ein buntes Kaleidoskop ergibt sich daraus, bewusst feministisch hinterfragt, doch ohne Moralin. “

Christa Fluck für Theater Pur

Crew

Konzept: waltraud900
Performance: Jamila Al-Yousef, Bianca Künzel, Phaedra Pisimisi, Carina Sperk
Musik: Jamila Al-Yousef und Carina Sperk
Ausstattung: Ria Papadoupolu
Choreografie: Phaedra Pisimisi
Dramaturgie: Dorle Trachternach
Künstlerisch-konzeptionelle Mitarbeit:
Matin Soofipour Omam
Produktionsleitung: Esther Schneider

Freunde und Förderer

Die Recherchereisen nach Athen, Griechenland und Altenburg wurden finanziert durch die LAG Soziokultur und das NRW KULTURsekretariat. Die Reisen in den Iran und nach Palästina mussten aus politischen Gründen und wegen der Ausbreitung des Corona-Virus auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Eine Residenz im Maschinenhaus Essen wurde unterstützt durch das NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste. Begleitend zur bisherigen Arbeit wurde ein Hörstück produziert, das durch ein Stipendium der Filmstiftung NRW zustande kommt. Kooperationspartner der Workshopreihe, in der mit einer interkulturelle Frauengruppe zum Thema gearbeitet wurde, waren das zakk – Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation in Düsseldorf und in Athen die Gruppe En Armonia Cultural Activities Company.

 

Fotos „Grandmothers of the Universe“: Nana Franck, Bianca Künzel, Phaedra Pisimisi, Ralf Puder